Schad H.
Das Lymphgefäßsystem-Funktion und Störung
LymphForsch 2 (1998)69-80
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vom Verlag nicht genehmigt.
Zusammenfassung
Die vorliegende Übersichtsarbeit beschreibt die für den Flüssigkeits-
und Substanzaustausch in der Mikrozirkulation verantwortlichen Kräfte,
die Aufnahme des mikrovaskulären Filtrats in die Lymphkapillaren,
den Mechanismus des zentripetalen Lymphtransport und Störungen des
Gleichgewichts von Filtration und Lymphdrainage. Die Triebkraft der Filtration
ist der mikrovaskuläre Blutdruck, dem der onkotische Druck der Plasmaproteine
entgegen wirkt. Der nicht zu vernachlässigende onkotische Druck der
interstitiellen Flüssigkeit mindert den onkotischen „Sog“der Plasmaproteine
und der in einigen Organen herrschende subatmosphärische interstitielle
Flüssigkeitsdruck addiert sich zum mikrovaskulären Blutdruck.
Die Summe der filtrierenden Kräfte wird entlang der Austauschgefäße
nicht niedriger als die der resorbierenden Kräfte. Im venösen
Schenkel der Mikrozirkulation findet keine Resorption statt, außer
vorübergehend bei Senkung des mikrovaskulären Blutdrucks und
in resorbierenden Organen. Das mikrovaskuläre Filtrat wird quantitativ
über das Lymphgefäßsystem dem Blut wieder zugeführt. Die
wichtigsten Mechanismen des Lymphtransports sind die Muskelpumpe und die
Kontraktionen der Lymphgefäße. Letztere werden durch die Dehnung
der Lymphgefäße stimuliert, wodurch bei vermehrter Filtration
ein gesteigerter Lymphtransport gewährleistet wird. Übersteigt
die Filtration die Lymphdrainage oder wird der Lymphtransport behindert,
entwickeln sich Ödeme, bis sich ein neues Gleichgewicht von Filtration
und Lymphtransport eingestellt hat bei vergrößertem interstitiellen
Volumen, erhöhtem interstitiellen Flüssigkeitsdruck und einer
mehr oder weniger veränderten interstitiellen Proteinkonzentration.
Auszug aus Massage und intermittierende Kompression
Die erhöhte Kontraktionsfrequenz der Lymphgefäße während
Massage, intermittierender Kompression sowie bei aktiver und passiver
Bewegung könnte daher rühren, dass Lymphe aus den Lymphkapillaren
nach zentral gedrückt wird und durch diese Volumenzunahme in den
Lymphkollektoren deren autochthone Kontraktionen stimuliert werden...........Da
sich die Pulsation der Blutgefäße auf die Lymphgefäße
übertragen, ist es vorstellbar ,dass sie durch intermittierende Kompression
der Lymphgefäße zur Lymphpropulsion von pheripher nach zentral
beitragen.
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