Helger Stege, O. Kovnerystyy, KW. Schulte
Universitätsklinikum Düsseldorf, Hautklinik, Düsseldorf

Sekundäres Lymphödem/Phleblymphödem: eine therapeutische Herausforderung

Phlebologie 2006;36:177-224 S.A48

Fragestellung: Phleblymphödeme und sekundäre Lymphödeme in Folge chirurgischer Maßnahmen oder rezidivierender Infekte sind eine therapeutische Herausforderung. Ihre kontinuierliche Behandlung ist erforderlich, um der Exazerbation trophischer Störungen vorzubeugen, deren Entstehen zu vermeiden oder den Kreislauf rezidivierender Weichteilinfekte zu durchbrechen. Restriktive Maßnahmen seitens der Versicherer erschweren die konsequente Therapie zunehmend. Die Verordnung komplexer physikalischer Enstauungstherapie ist limitiert, intermittierende apparative Kompression wird vermehrt durch den MDK mit Hinweis auf fehlende Evidenz abgelehnt. Zusätzlich erschweren fast dogmatische Ansichten über die Durchführung entstauender Maßnahmen die Durchführung. Wir berichten kasuistisch über die Kombination beider Verfahren.

Methode: Kasuistische Darstellung eines männlichen Patienten mit Ulkus cruris auf sekundärem Lymphödem nach rezidivierenden Erysipeln und trophischen Störungen im Sinne einer Papillomatosis cutis und dopplerduplexsonographisch nachweisbarer Insuffizienz der Vena saphena magna. Wir führten eine komplexe physikalische Entstauungstherapie, Kompressionstherapie und eine intermittierende apparative Kompression, durch. Darunter kam es zu einer deutlichen Umfangsreduktion sowie zur Reduktion trophischer Veränderungen.

Schlussfolgerung: Unter praktischen und budgetorientierten Überlegungen ist eine Kombination entstauender Maßnahmen sinnvoll. Klinische Studien zur Bestimmung der Effektivität unterschiedlicher entstauender Therapiemodalitäten sollten initiiert und durchgeführt werden. Eine verbesserte Datenlage hilft auch, die Verordnung entsprechender Maßnahmen im Streitfall gegenüber Versicherungsträgern abzusichern.